Die Top-10 Social-Media-Plattformen 2030
Erinnern Sie sich noch an StudiVZ, werkenntwen oder MySpace? Alle drei gehörten 2010 zu den 10 beliebtesten Netzwerken der Deutschen. Die heutigen Top10 unterscheiden sich davon vollständig. Es wäre absurd zu glauben, dass die heutige Socia-lMedia-Landschaft ewig Bestand hat. Dafür verändert sich alles viel zu rasant. Also stellt sich die Frage: Wie schaut die Social-Media-Welt 2030 aus? Was werden die beliebtesten Plattformen sein und warum?
Prolog – Ein Blick in den Rückspiegel der Social-Media-Nutzung 2010 und 2020
Im März diesen Jahres startete der Grundkurs: Social Media für die Versicherungsbranche. Darin erkläre ich unter anderem, warum es auch wichtig ist, sich nicht von Social-Media-Kanälen abhängig zu machen, sondern stets die eigene Webseite im Zentrum der Kommunikation stehen muss.
Denn vergleicht man die beliebtesten Social-Media-Plattformen in Deutschland aus den Jahren 2010 und 2020. Dann sieht man, dass nur drei Plattformen auch 10 Jahre später noch zu den beliebtesten gehören. Mit wer-kennt-wen und lokalisten.de sind zwei der beliebtesten Plattformen aus dem Jahre 2010 heute überhaupt nicht mehr existent. Die VZ-Gruppe und MySpace gibt es zwar noch bzw. wieder, aber mehr auch nicht.
Sechs der 10 beliebtesten Social-Media-Netzwerke von 2010 sind zehn Jahre später nicht mehr existent oder wortwörtliche Online-Friedhöfe. Mit Facebook, YouTube und Twitter finden sich nur drei Netzwerke auch in den Top 10 der Social-Media-Plattformen 2020 wieder. Und bevor Sie Kritik üben möchten, weil LinkedIn statt Xing in den Top 10 ist. Es geht um die tatsächliche Nutzung der Plattformen, nicht darum, ob man sich dort angemeldet hat.
Aber das soll auch nicht das heutige Thema sein. Denn das ist alles ein Blick in den Rückspiegel in die Social-Media-Vergangenheit. Spannender und interessanter ist allerdings ein Blick in die Zukunft, ein Blick durch die Frontscheibe. Wie sehen die Top 10 der Social-Media-Plattformen im Jahr 2030 aus? Und genau darum soll es hier gehen. Auf Basis technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen werde ich versuchen aufzuzeigen, wie sich die Social-Media-Landschaft verändert und was die relevanten Plattformen im Jahr 2030 sein werden.
Die 10 beliebtesten Social-Media-Plattformen 2030
Wenn Sie mich fragen, dann werden 2030 die folgenden Plattformen die meistgenutzten Social-Media-Plattformen in Deutschland und wahrscheinlich auch in der westlichen Hemisphäre allgemein sein. Da diese Top 10 bei Ihnen wahrscheinlich einige Fragen aufwerfen wird, wie z.b. Warum sind weder Instagram noch WhatsApp zu finden, gehe ich im folgenden auf die einzelnen Plattformen ein.
1. FACEBOOK: Die digitale Zentrale für das (Online)-Leben 2030
2030 wird die meistgenutzte Social-Media-Plattform in Deutschland und der ganzen Welt Facebook sein. Allerdings meine ich damit nicht das Soziale Netzwerk allein, sondern den Facebook-Instagram-WhatsApp-Messenger. In ihm werden alle drei Social-Media-Plattformen aus dem Hause Facebook vereint und zum WeChat der westlichen Hemisphäre werden.
Alle Plattformen laufen schon heute auf einer Basis und das nicht ohne Grund. Technisch ist es heute schon möglich zwischen den einzelnen Messengern zu kommunizieren und 2030 wird es völlig normal sein. Schaut man sich dazu noch die Entwicklungen an, wird man via FACEBOOK nicht nur chatten, sondern auch shoppen, bezahlen, Taxis buchen, einfach Versicherungen abschließen usw. usf. FACEBOOK wir für die westliche Hemisphäre das sein, was WeChat schon heute in China ist, die digitale Zentrale für das (Online)-Leben.
2. YouTube: Auch 2030 die Onlinevideothek von und für jedermann
An zweiter Stelle wird auch 2030 YouTube sein. Denn nicht nur der Videokonsum nimmt stetig zu, sondern auch die Videoproduktion. Und so wie schon heute Twitch-Streams, Instagram-Stories oder TikTok-Videos auf YouTube landen, wird es auch in Zukunft die Onlinevideothek von und für jedermann sein.
3. Twitch: Der Ort wo die großen Live-Shows 2030 laufen
Auf Platz drei der beliebtesten Social-Media-Plattformen sehe ich 2030 Twitch. Wo heute noch zum Großteil Gamer streamen, wird in den nächsten Jahren ein Programmvielfalt sondergleichen entstehen. Aktuell ist Twitch mit den Anfängen des Privatfernsehens zu vergleichen. Es ist anarchisch, wild und ganz bewusst anders als das klassische Fernsehen. Gleichzeitig zeigten Sido, Knossi & Co. mit dem Angel-Camp, Horror-Camp und Weihnachts-Camp im vergangenen Jahr, wohin die Reise gehen wird. Hochqualitativ produzierte Live-Shows, die es von der Produktion mit den großen Shows im öffentlich Rechtlichen oder den Privaten ohne Probleme auflösen kann.
Noch ist die Plattform in großem Maße nischig, anarchisch und Games lastig. ABER, so wie Netflix, Amazon Prime, YouTube & Co. das Fernsehen als Abspielstation von aufgezeichnete Videoinhalten wie Filmen, Serien oder Dokumentationen abgelöst haben, wird Twitch das Fernsehen beim Live-Content ablösen.
Denn Twitch verbindet klassisches Live-Fernsehen mit einem Echtzeit-Zuschauer-Rückkanal in Perfektion. Man muss als Zuschauer nicht mitmachen, aber man kann. Die Lagerfeuer-Atmosphäre bei großen Live-Shows findet 2030 nicht mehr im linearen Fernsehen, sondern bei Twitch statt.
4. LinkedIn: Das Business-Tool für Kommunikation und Kooperation
LinkedIn ist mittlerweile eine Art Business-Facebook und wird dies auch 2030 noch sein. Hier netzwerkt man auch in Zukunft noch in professioneller Atmosphäre. Und mehr. Dabei will ich nicht auf die virtuellen Konferenzen und Schulungen hinaus, welche sicherlich auf LinkedIn stattfinden werden.
Denn wenn man die Entwicklungen bei Microsoft beobachtet. Und sieht, wie gut die einzelnen Produkte in den Microsoft-Kosmos integriert werden. Dann benötigt man nicht viel Fantasie, um sich zu vorzustellen, wie einfach man 2030 auf LinkedIn Mitarbeiten für Projekte akquirieren kann. Die dann online und remote via Teams, Microsoft Mesh & Co. kommunizieren und kooperieren.
5. TikTok: Die Kurzvideo-Kommunikationsplattform – unterhaltsam, informativ und diskussionswürdig
TikTok ist gekommen, um zu bleiben. Das steht außer Frage. Und es wird auch in Zukunft DIE Kurzvideo-Kommunikationsplattform sein. Dabei werden sämtliche Inhalte auf ihre häufig kurzweilige Quintessenz reduziert. Wodurch TikTok nicht nur die Tanz- und Playback-App für Unterhaltung bleibt, sondern auch zu einer Plattform mit Informations-Snacks zu allen Themen wird. Womit TikTok im Prinzip zu seinem Ursprung zurückkehrt. Immerhin ging der Vorgänger Musical.ly aus der Idee einer Online-Bildungsplattform hervor.
Auf der anderen Seite führt die Verkürzung auf Information-Happen dazu, dass auf der Plattform politische und gesellschaftliche Debatten mit aller Vehemenz geführt werden. Wodurch TikTok im Jahr 2030, auf der gesellschaftspolitischen Ebene, mehr an Twitter, als an Instagram (dessen Nachfolger es sein soll) erinnern wird.
6. Facebook Horizon: Social VR
Neben der Verschmelzung der Messenger-Dienste fokussiert sich Facebook ebenso sehr auf den XR-Sektor. Wobei XR für Extended Reality steht und sowohl Virtual Reality (VR), als auch Augmented Reality (AR) umfasst. Mittlerweile arbeiten 10.000 der insgesamt 58.000 Facebook-Mitarbeiter an entsprechenden Projekten. Eines der erfolgreichsten ist die VR-Brille Oculus. Sie ist schon heute weltweiter Marktführer und baut den Vorsprung kontinuierlich aus.
Ein weiteres VR-Projekt ist Facebook Horizon, das vergangenes Jahr in der geschlossenen Beta-Version startete. Hierbei handelt es sich um eine VR-Welt im Comic-Stil, die eine Mischung aus Treffpunkt und Spiele-Baukasten ist. Hier kann man sich mit anderen Nutzern treffen, unterhalten, Spiele spielen oder selbst welche erstellen. In gewissem Maße erinnert Facebook Horizon an die „Oasis“ aus dem Roman / Film „Ready Player One“.
So wie Amazon mit seinem Echo-Dot Alexa in alle Haushalte brachte, wird die Oculus Facebook Horizon verbreiten. Womit Facebook aller Voraussicht nach auch in der VR präsent und relevant sein wird.
7. Gamer Land: Mehr als nur ein Spiel
Im letzten Jahr haben Travis Scott auf Fortnite (über 45 Millionen Zuschauer) und Lil Nas X auf Roblox Konzerte gegeben und damit über 45 Millionen bzw. 35 Millionen Zuschauer gehabt. Wobei das nur die Zuschauer im Spiel waren. Insgesamt verfolgten das Travis-Scott-Konzert über 77 Millionen Menschen live. 32 Millionen verfolgten Live-Streams via Twitch.
Zwei Superstars der heutigen Zeit, haben somit gezeigt wo in der Zukunft die Musik spielt. Denn ihre Zuschauerzahlen haben dazu geführt, dass laut amerikanischen Konzertveranstaltern kein Zweifel daran besteht, dass in Zukunft keine Band mehr eine Welttournee spielen wird, ohne mindestens einen virtuellen Auftritt zu haben.
Und das ist nicht alles. Denn nach dem Travis-Scott-Konzert im Vorjahr, hat Fortnite dieses Jahr im Februar ein weiteres Event veranstaltet. Dieses Mal ein Kurzfilm-Festival mit dem Titel #ShortNite. Dem ebenfalls Millionen Nutzer beiwohnten.
Die beiden Beispiele sollten auch dem größten Skeptiker verdeutlichen, was die Gaming-Community schon lange weiß: Games sind viel mehr als Spiele. Es sind vielmehr virtuelle Orte, an denen man mit Gleichgesinnten Zeit verbringt. Und so ist es keine gewagte These zu behaupten, dass sie zu den Sozialen Netzwerken der Zukunft gehören.
Im Jahr 2030 wird ein Spiel bzw. eine Spielewelt zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen gehören. Wobei das Spiel selbst nur die Grundlage für ein darauf aufbauendes Ökosystem bildet. Spieler werden hier untereinander kommunizieren und interagieren und Marken, Content-Anbieter und Aufmerksamkeitshändler versuchen davon zu profitieren.
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8. Twitter: Der einflussreiche Kurznachrichtendienst
Auch 2030 wird es kein so schnelles und gleichzeitig so strukturiertes Nachrichtenmedium, wie Twitter geben. Auch im nächsten Jahrzehnt veröffentlichen hier Politiker, Journalisten und einflussreiche Personen Tweets (als Text, Audio & Video), welche auch über Twitter hinaus relevant sind und von anderen Medien aufgegriffen und diskutiert werden. Im Unterschied zu heute, werden sie allerdings nicht mehr primär aus Text bestehen, sondern ebenso aus Audio- und Videoinhalten.
9. WeChat: Taktgeber in der Messenger-Kommunikation
Betrachtet man die Bedeutung Chinas in wirtschaftlicher und technologischer Hinsicht, dann dürfte es niemanden überraschen, dass mit WeChat, die bedeutendste Social-Media-Plattform Chinas auch bei uns zunehmend relevanter wird. Und das nicht nur, weil China wirtschaftliche relevanter wird, sondern vor allem auch, weil WeChat seit fast einem Jahrzehnt der Taktgeber in der Messenger-Kommunikation ist. Wirtschaftlich, kulturell und vor allem technologisch wird es eine Vielzahl an Gründen WeChat zu nutzen.
Nur um noch einmal zu verdeutlichen wie weit WeChat voraus ist und wir in unserem Messenger-Verständnis zurück sind, muss man sich folgendes bewusst machen: Als WhatsApp Ende 2014 die Lesebestätigung in Form von blauen Häkchen einführt und damit für Aufmerksamkeit und Aufruhr sorgte, konnte man mit WeChat bereits komplette Hotelzimmer in Las Vegas bedienen. Man konnte per Messenger die Tür öffnen und alles im Raum (Musik, Licht und Vorhänge) damit steuern. All das war bei WeChat bereits vor einem halben Jahrzehnt möglich! Ebenso wie Geldtransaktionen, Einkäufen oder Taxibestellungen.
10. Social-Audio: Let´s talk about
Clubhouse war nur ein Hype. Aber auch ein Fingerzeig. Weltweit sprießen seit ungefähr zwei Jahren StartUps aus dem Boden, die Social-Audio-Anwendungen arbeiten. Und das aus gutem Grund. Denn wenn man sieht, wie relevant Audio im Jahr 2030 sein wird, ist es keine gewagte These, dass es auch mindestens ein relevantes Social-Audio-Network geben wird. Es wird auf Grundlage der omnipräsenten Sprachassistenten funktionieren und Menschen die Möglichkeit geben via Sprache mit ihrem Netzwerk zu interagieren.
Betrachtet man die gesamten Entwicklungen im Social-Audio-Bereich, für den der Clubhouse-Hype wie ein Katalysator funktionierte, wäre es nicht überraschend, wenn der Anbieter es Social-Audio-Network schon heute existiert. Und müsste ich aus den heutigen Social-Media-Anbietern wählen, dann würde ich darauf tippen, dass Spotify oder Discord das Rennen machen.
Das war nur ein kleiner und allgemeiner Blick in die Zukunft. Wollen Sie wissen, wie die Zukunft der Versicherungsbranche aussieht? Dann dürfte das PopUp-Webinar „Ein Blick in die Zukunft 2030“ interessieren.
Der Social-Media-Grundkurs richtet sich an Versicherungsvermittler, die endlich im Social Web aktiv werden wollen. Und an Mitarbeiter und Auszubildende, die sich mit Social Media befassen wollen oder sollen.